Historische Dokumente und Autographen
Affry, Louis August Augustin von - Generalleutnant, Oberst der Schweizergarde des franz. Königs
Bild oben: Affry, Louis August Augustin von - Schweizer; Feldmarschall, Generalleutnant, Oberst der Schweizer Garde des Königs in Frankreich.
Ordensverleihung für Joannes (Johannes) Welsch, Korporal im Regiment Suisse de Diesbach. Im wird vom Obersten und Regimentskommandant M. de Diesbach und vom Major de Forell das «Médaillon de deux Épées» (Zwei-Schwerter-Medaillon) verliehen für 29 Jahre aktiven, ununterbrochenen Dienst für den (franz.) König. Das Zwei-Schwerter-Medaillon, in Frankreich besser bekannt als Veteranenmedaille (médaillon de vétérance), war eine Auszeichnung für langgediente Unteroffiziere und Soldaten des französischen Heeres. Offiziere waren von der Verleihung ausgeschlossen, für sie war der Ordre Royal et Militaire de Saint-Louis bestimmt. König Ludwig XV. schuf die Auszeichnung per Erlass vom 16. April 1771.
Dieses sehr schöne Dokument auf Pergament wurde von Ludwig Augustin d'Affry eigenhändig unterschrieben.
Affry, Ludwig Augustin von (*1713 - †1793) war Sohn des Franz d'Affry, Oberst in sardinischen Diensten. 1725 Kadett in der Schweizergarde, 1744 Brigadier, 1748 Feldmarschall, 1758 Generalleutnant, 1767 Oberst der Schweizergarde. 1755 bevollmächtigter Minister, dann 1759-62 ordentl. Gesandter Ludwigs XV. bei den niederländischen Generalstaaten. Als Administrator der Schweizer und Bündner (1771-92) war er in Versailles der informelle Vertreter der Schweizer Truppen. In seinen Pariser Wohnsitzen an der Rue des Saints-Pères und der Place Vendôme empfing d'Affry häufig Vertreter der Pariser Salonwelt sowie zeitgenössische Freidenker und Philosophen. So verkehrten bei ihm Voltaire, aber auch die Madame de Pompadour.
Grund für sein umstrittenes Zaudern während der Revolutionszeit war wohl kaum Sympathie für die Umstürzler, sondern vielmehr die Notwendigkeit, dem franz.-schweiz. Allianzverhältnis allseitig gerecht zu werden. Krankheit hielt ihn von den Schauplätzen des 14.7.1789 (Sturm auf die Bastille) und des 10.8.1792 (Tuileriensturm) fern. Nach der Flucht Ludwigs XVI. 1791 wurde er Kommandant der Militärdivision von Paris und der Ile-de-France und legte am 21.6. vor der Nationalversammlung den Treueeid ab. Er wollte die Söldnertruppen nicht in gegenrevolutionäre Aktionen verwickeln und bemühte sich, die schweiz. Militärpräsenz in Frankreich zu erhalten, sie aber zugleich zu neutralisieren. Am 10.8.1792 wurde er festgenommen, am 2.9. wieder freigelassen. Er übernahm erneut einen Teil seiner Ämter, um die Verabschiedung der Schweizer Truppen abzuwickeln. Am 20.10.1792 verliess er endgültig Paris. Träger des Grosskreuzes des St.-Ludwigs-Ordens (1779) und als einziger Schweizer Ritter des Hl.-Geist-Ordens (1784). Ehrenmitglied der königlichen Akad. für Architektur, Malerei und Bildhauerei, 1786 Mitglied der Freimaurerloge Société Olympique.
Sein Sohn Ludwig August Philippe d'Affry (*1743 - †1810) wurde im Jahre 1803 zum ersten Landammann der Schweiz ernannt.
Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 25x32 cm, Pergament.