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Historische Dokumente und Autographen

Affry, Louis August Augustin von - Generalleutnant, Oberst Schweizergarde des franz. Königs

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Oben: Portrait von Louis August Augustin d'Affry

Beförderungsurkunde für Joseph Antoine Kölbener. Er wird zum Leutnant in der Kompanie des Kantons Appenzell im Schweizer Regiment de Diesbach befördert. In Abwesenheit von Charles Philippe, Graf von Artois und Generaloberst der Schweizer und Bündner (Soldaten in franz. Diensten), hat Ludwig Augustin von Affry dieses Dokument (eigenhändig) unterschrieben.

Affry, Ludwig Augustin von (*1713 - †1793) war Sohn des Franz d'Affry, Oberst in sardinischen Diensten. 1725 Kadett in der Schweizergarde, 1744 Brigadier, 1748 Feldmarschall, 1758 Generalleutnant, 1767 Oberst der Schweizergarde. 1755 bevollmächtigter Minister, dann 1759-62 ordentl. Gesandter Ludwigs XV. bei den niederländischen Generalstaaten. Als Administrator der Schweizer und Bündner (1771-92) war er in Versailles der informelle Vertreter der Schweizer Truppen. In seinen Pariser Wohnsitzen an der Rue des Saints-Pères und der Place Vendôme empfing d'Affry häufig Vertreter der Pariser Salonwelt sowie zeitgenössische Freidenker und Philosophen. So verkehrten bei ihm Voltaire, aber auch die Madame de Pompadour.

Grund für sein umstrittenes Zaudern während der Revolutionszeit war wohl kaum Sympathie für die Umstürzler, sondern vielmehr die Notwendigkeit, dem franz.-schweiz. Allianzverhältnis allseitig gerecht zu werden. Krankheit hielt ihn von den Schauplätzen des 14.7.1789 (Sturm auf die Bastille) und des 10.8.1792 (Tuileriensturm) fern. Nach der Flucht Ludwigs XVI. 1791 wurde er Kommandant der Militärdivision von Paris und der Ile-de-France und legte am 21.6. vor der Nationalversammlung den Treueeid ab. Er wollte die Söldnertruppen nicht in gegenrevolutionäre Aktionen verwickeln und bemühte sich, die schweiz. Militärpräsenz in Frankreich zu erhalten, sie aber zugleich zu neutralisieren. Am 10.8.1792 wurde er festgenommen, am 2.9. wieder freigelassen. Er übernahm erneut einen Teil seiner Ämter, um die Verabschiedung der Schweizer Truppen abzuwickeln. Am 20.10.1792 verliess er endgültig Paris. Träger des Grosskreuzes des St.-Ludwigs-Ordens (1779) und als einziger Schweizer Ritter des Hl.-Geist-Ordens (1784). Ehrenmitglied der königl. Akad. für Architektur, Malerei und Bildhauerei, 1786 Mitglied der Freimaurerloge Société Olympique. 

Sein Sohn Ludwig August Philippe d'Affry (*1743 - †1810) wurde im Jahre 1803 zum ersten Landammann der Schweiz ernannt.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 37x24 cm, Papier.