Historische Dokumente und Autographen
Castella, Rodolphe (Rudolf) II. de - Kommandant des Infanterie Regiments de Castella(s)in franz. Diensten
Oben: Gemälde von Baron Rudolf von Castella.
Diese militärische Urkunde bestätigt, dass der Füsilier Hans Trippel aus der Kompanie Girardet, Regiment de Castella(s), definitiv aus dem Dienst entlassen wurde. Der Schweizer Soldat stammt aus dem Kanton Schaffhausen und war bei der Entlassung 24 Jahre alt.
Diese Urkunde musste der aus dem Militärdienst Entlassene während der Heimreise auf sich tragen, sonst wurde er bei Kontrollen als fahnenflüchtig betrachtet und eingesperrt. Solche Dokumente wurden meistens mehrfach gefaltet in die Brusttasche gesteckt und deshalb je nach Wetter entsprechend nass.
Rodolphe (Rudolf) II. von Castella von Delley (*1705 - †1793), war Sohn des Joseph Emmanuel de Castella und der Madeleine de Weck. 1723 begann er seine Militärkarriere als Kadett in Frankreich im Regiment de Bettens. Ab dem Jahr 1727 war er in der Schweizergarde tätig und erreichte 1748 den Grad eines Feldmarschalls.
Das 1672 aufgestellte Fremdenregiment de Pfyffer wurde am 14. März 1756 an Generalleutnant Rudolf von Castella als neuen Inhaber verliehen. Im Siebenjährigen Krieg focht das 52. (4. Schweizer) Fremdenregiment de Castella bei Roßbach, Lutterberg, Bergen, Corbach, Neuhaus. Im Zeitraum 1756-92 war er Kommandant und Generalleutnant dieses 4. Schweizer Infanterieregiments in französischen Diensten. Von 1759 bis 1762 war er zudem erster Generalinspekteur der Schweizer Truppen (inkl. Garderegimenter) in Frankreich. Ab den Jahr 1769 wurde das Regiment de Castella als 58. ausländisches Infanterieregiments in Frankreich umbenannt. 1769 erhielt Rudolf von Castella den Grosskreuz des St.-Ludwigs-Ordens. 1772 verlieh ihm der König Ludwig XV. den erblichen Grafentitel.
Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 21x27 cm, Halbkarton (verstärkt), sehr gut erhaltener, roter Siegel des Regiments de Castella(s).