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Historische Dokumente und Autographen

Ochs, Peter - Staatssekretär, Basler Grossrat, später Senatspräsident die Helvet. Republik

Referenz: ochs-peter-staatssekretar-basler-grossrat-spater-senatsprasident-die-helvet-republik
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Portait von Peter Ochs (Staatssekretär, Grossrat von Basel und Revolutionär, später Senatspräsident der Helvetischen Republik, Mitglied der Consulta) in der Amtstracht eines Direktors der Helvetischen Republik.

Schönes und seltenes Dokument aus Basel, datiert 1. August 1795, unterschrieben von Peter Ochs, einem der wichtigsten Führer der helvetischen Revolution und Verfasser des "Ochsen-Büchleins" (Entwurf der Verfassung der Helvetischen Republik). Die Urkunde bescheinigt, dass Nicolas Ruthard (wahrscheinlich: Reithard), Soldat im Schweizer Regiment Steiner, noch lebt und sich persönlich im Rat(haus) von Basel präsentiert hat. Im weiteren wird bestätigt, dass er nach der Auflösung des Regiment Steiner ins Berner Regiment de Watteville übergetreten ist, welche als Schweizer Truppe die Neutralität der Schweiz und die Stadt und den Kanton Basel verteidigt. Der Soldat habe keiner Macht gedient, welche mit Frankreich im Krieg stand und auch nicht an einem Plan oder ein Komplott gegen Frankreich teilgenommen.

Der französische Botschafter François Barthélemy und sein Sekretär Marandet bestätigen mit Siegel und Unterschrift, dass es sich beim Siegel links, um derjenigen der Stadt und der Republik Basel handelt.

Ochs, Peter, (*1752 - †1821) war ein bedeutender Schweizer Politiker, Historiker und Schriftsteller.

Er begann seine Laufbahn in Basel 1780 als Gerichtsherr am Stadtgericht, 1782 wurde er Ratsschreiber und 1790 Stadtschreiber. Von da an weilte er mehrmals als Gesandter Basels in Paris. Er galt als erfahrener Redner und gewandter Diplomat. 1794 wurde er Grossrat, 1795 vermittelte er im Frieden von Basel zwischen Preussen und Frankreich und 1796 übernahm er das Amt eines Oberzunftmeisters. Unter dem Vorwand, er solle über das Fricktal verhandeln, holte Napoleon Bonaparte den Basler Peter Ochs 1797 nach Paris. Als das französische Direktorium eine Neuordnung der Schweiz forderte, fühlte sich Ochs berufen, in der Schweiz eine unblutige Revolution einzuleiten, was nur in Basel (Jan. 1798) gelang. Im Gegensatz zu Frédéric-César de La Harpe verlangte er keine französische Invasion, sondern nur grenznahe Truppenaufmärsche, die als Katalysator wirken sollten. Er entwarf eine Verfassung für die «Eine und unteilbare Helvetische Republik», die allerdings vom Auftrag gebenden, französischen Direktorium stark verändert wurde, bevor sie und in der Schweiz publiziert wurde.

Am 12.4.1798 proklamierte Peter Ochs in Aarau als Senatspräsident die Helvetischen Republik, wurde jedoch erst durch französische Einmischung am 30.6.1798 helvetischer Direktor. Er versuchte, seine Regierungserfahrung und eigene finanzielle Mittel für den Aufbau des neuen Staates nutzbar zu machen. Seine Gegner warfen ihm Willfährigkeit gegenüber dem französischen Direktorium vor. Am 25.6.1799 wurde er von La Harpe gestürzt. Ochs hatte sein bedeutendes Vermögen verloren. Er galt fortan als Verantwortlicher für die französische Invasion, besonders weil die verhasste Verfassung seinen Namen («Ochsen-Büchlein») trug, aber auch für das Scheitern der Helvetischen Republik lastete man teilweise ihm an. Die Verfemung traf selbst seine Familie, die nach Paris auswanderte. Als Mitglied der Consulta hoffte er auf einen Neubeginn und erarbeitete Verfassungsprojekte für Basel und Solothurn, die aber nicht zur Ausführung gelangten. 1803 wurde er in Basel erneut in den Grossrat gewählt und versuchte bis 1821 als Mitglied der Regierung, seine aufklärerische Überzeugungen der neuen Zeit anzupassen. Seine Verwaltungserfahrung, Sachkenntnis und seiner Unermüdlichkeit wurden in Basel geschätzt. Als Führer der Liberalen förderte er die Toleranz zwischen den Konfessionen. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Landschulen, die Universitätsreform und als Schöpfer des Basler Strafgesetzbuchs. Seine «Geschichte der Stadt und Landschaft Basel» (8 Bde., 1786-1822) wird heute noch konsultiert. Nach dem Tod der Mutter 1804 kehrten seine Kinder wieder nach Basel zurück. Wegen der Anfeindungen nahmen sie den urgrossväterlichen Namen His an. Von der Geschichtsschreibung lange negativ beurteilt, wird Peter Ochs als Historiker, Jurist und Staatsmann in neuerer Zeit wesentlich positiver gewürdigt.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 24x20 cm, Papier. Schöner papiergedeckter Siegel von Basel und roter Siegel der Republik Frankreich.