Historische Dokumente und Autographen
Vasserot, Auguste François Maurice de - Hauptmann, Baron und Herr zu Vincy
Vasserot, Auguste François Maurice de (*1754 - †1841), Baron zu Vincy (Waadt), war Hauptmann im Schweizer Regiment Lullin de Châteauvieux in französischen Diensten. Er stellte am 19. Oktober 1792 für Crochat dieses Zeugnis aus, für dessen Dienste als Korporal im Regiment Lullin de Châteauvieux. In diesem Dokument erwähnt de Vasserot: «... à la désastreuse affaire de ce Régiment à Nancy ...». Siehe dazu «Gesetz betreffend ...», Ref. s2-1792-01).
Die Vasserots, französische Protestanten, machten ein Vermögen in Handelsangelegenheiten. Der Grosskurfürst von Brandenburg verlieh Jean de Vasserot den Barontitel, was ihm erlaubte, die Herrschaft von Vincy in 1720 zu erwerben. Verführt durch die Schönheit unserer Region, liessen die von Vasserot das grossartige Schloss aus reinerem klassischem Stil bauen. Sehr schnell wurde ihr Wohnsitz der Treffpunkt ausgezeichneter Persönlichkeiten der künstlerischen Welt. Sogar Voltaire beehrte den Baron Vasserot mit einem Besuch. Dem Herrn von Vincy schrieb er am 28. April 1758: «Obwohl ich immer krank bin, werde ich versuchen, kein unangenehmer Patient zu sein. Ich habe ein grosses Verlangen, Ihr schönes Haus zu sehen, und noch ein grösseres Verlangen, Sie und Ihre Frau zu treffen...».
Auguste de Vasserot prägte das Schlosses Vincy in entscheidenen Ausmass. Vor der französischen Revolution diente er im Schweizer Regiment von Lullin de Châteauvieux als Kapitän. Aber, als es ihm erlaubt wurde zu Vincy zu gehen, rebellierten die Soldaten seines Regiments, die durch den «revolutionären Virus» befallen wurden, gegen ihre Offiziere. Das war das Ende der Militärkarriere von Auguste de Vasserot von Vincy. Er trat sein Exil an und machte das Beste daraus, indem er ab 1793 sein Schloss verschönern liess; Verschönerung mit Kolonnaden, mit Kranzgesimsen, und Giebeln, Hinzufügung einer ausgedehnten Terrasse und einer Säulenhalle. Von Genf liess er den Bildhauer Jean Jacquet kommen, der Direktor der Genfer Zeichnungsschule, dem er die Innendekoration des Schlosses anvertraute. Der grossartige französische Garten, der Stolz des heutigen Schlosses, wurde erst im Lauf des 20. Jahrhunderts hinzugefügt.
Sein angeborener Sinn für Psychologie und Politik beehrte Auguste de Vasserot. Er stand lange in Briefkontakt mit einer königlichen Hoheit, dem Herzog von Kent, der Vater der Königin Victoria. Auguste de Vasserot profitierte von dieser wertvollen Freundschaft mit dem Herzog von Kent und versuchte seine Weine auf britischer Erde zu verkaufen. Der Herzog von Kent machte gerne Spass und so schrieb er an de Vasserot: «Ich bin Ihnen sehr dankbar für die Probe des Weines, die Sie mir ankündigen, und sobald ich ihn geschmeckt haben werde, können Sie sich darauf verlassen, dass ich mein Möglichstes machen werde, um Ihnen dabei zu helfen, ihn loszuwerden». Leider gingen die geschäftlichen Angelegenheiten des Herrn von Vasserot zu Vincy schlecht und die Baroness erklärte: «wir werden ruiniert, und die Tafel ist frugal, aber davon erröten wir nicht».
Auguste Vasserot hatte einen politisch und militärisch sehr aktiven Bruder, nämlich Albert Isaac Marc Baron de Vasserot de Vincy (*1757 - †1836). Dieser diente in der Periode von 1774-1792 in der französischen Armee, wo er im Jahre 1792 zum Oberleutnant befördert wurde. Gegen Ende 1792 diente er in der sogenannten Armee der Prinzen und zog sich später in die Schweiz zurück. Er war in royalistischen Kreisen aktiv, wurde in Paris verhaftet, zum Tod verurteilt und in die Schweiz ausgewiesen. 1813-14 diente er in der österreichischen Armee von Ferdinand Bubna, 1815-30 war er erneut in französischen Diensten. 1823 Feldmarschall für den franz. König Charles X, 1814 Ritter des St.-Ludwig-Ordens, Ritter des militärischen Verdienstordens und 1825 der Ehrenlegion.
Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 25x17 cm, Papier.