Historische Dokumente und Autographen
Fetscherin, Bernhard-Rudolf - Regierungsrat in Bern. Reorganisierte das Schulwesen
Brief des Erziehungsdepartements der Republik Bern vom 21. August 1845 bezüglich der Zulassung kantonsfremder Lehrer zum Schuldienst, unterschrieben von Berhard-Rudolf Fetscherin an den Herrn Seminardirektor Daguet in Pruntrut (Porrentruy). Fetscherin war Gross- und Regierungsrat, Mitglied der Helv. Geschellschaft, Gründer des Hist. Vereins des Kt. Bern.
Transkription:
«An Herrn Seminardirector Daguet in Pruntrut – Erzieh. Depart.
Das Erziehungsdepartement der Republik Bern
an Herrn Seminardirector Daguet
Gegenstand: Cantonsfremde Patentbewerber
Hochgeehrter Herr
Wie wir aus Ihrer Erwiederung vom 17 dies auf unser Schreiben vom 31 vorigen Monats ersehen, finden Sie die Vorsichtsmaaßregel, welche wir bei der Patentirung cantonsfremder Bewerber im deutschen Cantonstheile anwenden, auch für den Jura genügend. Wir haben demgemäß besch<los>sen, beide Cantonstheile in der fraglichen Hinsicht künftig gleichzuhalten, und geben Ihnen hiervon zu Ihrem Verhalte Kenntnis.
Mit Hochschätzung
Bern den 21. August 1845.
Für den Präsidenten des Erziehungsdepartem(en)ts
Fetscherin
Der zweite Secretär»
… [Signatur]
[Randvermerk – des Empfängers o. ä.] On appplique aux regens du Jura la mesure en usage d. la partie allem. relativement aux aspirans etrangers au diplôme …[ ?]. Quoique muni du diplôme de leurs cantons respectifs ils ne seront admis qu’après un an d’épreuve comme régent d’une ecole du pays. [
Übersetzung: Man wende bei den Lehrern des Jura die Maßnahme an, die im deutschen Teil bezüglich der fremden Anwärter auf ein …[?] Diplom gebräuchlich sind. Obgleich sie ein Diplom ihrer jeweiligen Kantone haben, werden sie erst nach einem Probejahr als Lehrer einer Schule des Landes zugelassen.]
Bernhard Rudolf FETSCHERIN, geb. 2.1.1796 Bern, gest. 6.2.1855 Bern. Sohn des Daniel Samuel. Heiratete 1824 Sophie Adriana König. Stadtschule und Akademie, 1813-16 Theologiestudium in Bern. Gründer einer Burschenschaft. Wegen liberaler Ideen gemassregelt, studierte er in Tübingen und Göttingen weiter und kehrte 1820 nach Bern zurück. 1823-33 stand er dem Waisenhaus vor. Als Berner Gross- und Regierungsrat (1833-45) machte er sich um die Reorganisation des berner Schul- und Kirchenwesens verdient. Mit Charles Neuhaus wurde er 1846 gestürzt, gehörte anschliessend dem Verfassungsrat an und zog sich dann ins Privatleben zurück. Freimaurer, Philhellene und 1829 Mitglied der Helvetischen Gesellschaft (Präs. 1843). Mitbegründer der Allg. Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz, 1846 Gründer und 1847-55 erster Präsident des Hist. Vereins des Kt. Bern.
Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: