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Historische Dokumente und Autographen

Pfyffer (von Altishofen), Kasimir - Wichtige Persönlichkeit des schweiz. Liberalismus

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Portrait von Kasimir Pfyffer.

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift an Hauptmann Gemsch in Schwyz. Luzern, 18. April 1829. 1 p. in-4. Adresse, Poststempel.

Kasimir PFYFFER von Altishofen (*1794 - †1875), kath., von Luzern. Sohn des Franz Ludwig, Hauptmanns der päpstl. Garde, und der Aloisia Reding. 1813-14 Student der Rechte und der Philosophie in Tübingen, anschliessend Luzerner Kantonsfürsprech und Advokat, 1814-20 Vizeverhörrichter. Mit finanzieller Unterstützung der Regierung nahm er 1820 das Studium in Heidelberg wieder auf und promovierte 1821 in Tübingen. 1821-24 war er Professor für Rechtswissenschaft und vaterländische Geschichte an der Höheren Lehranstalt Luzern, 1829-34 lehrte er Recht an der Polytechnischen Anstalt in Luzern. Bis 1831 führte er eine Anwaltspraxis, ebenso 1841-57 zusammen mit Ludwig Plazid Meyer von Schauensee. Pfyffer war 1829-30 Suppleant und 1831-41 Präsident des Appellationsgerichts. 1845-57 gehörte er dem Bezirksgericht Luzern an. Ende 1847 lehnte er die Wahl zum Obergerichtspräsidenten ab. 1857-71 amtierte er als Oberrichter. 1848-63 war er nebenamtlicher Bundesrichter (1851, 1853, 1856, 1859, 1861 Präs.). Zudem war er Justizoberst und 1857 Präsident des Kassationsgerichts der eidg. Armee. Seine politische Laufbahn begann 1826 mit der Wahl in den Luzerner Grossen Rat, dem er bis 1867 angehörte. 1830-31 und 1841 war er Verfassungsrat. In der Stadt Luzern wirkte er 1832-35 als Stadtpräsident und 1836-40, 1845-54 sowie 1857-73 als Gr. Stadtrat. Auf eidg. Ebene fungierte er 1828-41 mehrfach als Tagsatzungsgesandter und war 1848-63 Nationalrat (1855 Präs.). Sowohl die Wahl in die Kantonsregierung 1834 als auch in den Bundesrat 1854 lehnte er ab.

Kasimir Pfyffer war eine der wichtigsten Persönlichkeiten des schweiz. Liberalismus, dominierte die Luzerner Politik der 1830er Jahre und führte 1841-47 als Gegner des Sonderbunds die liberale Opposition im Gr. Rat. Von der Organisation der Freischarenzüge hielt er sich fern, verteidigte aber angeklagte Freischärler, etwa Jakob Robert Steiger, und verbrachte nach der Ermordung Josef Leus drei Wochen in Untersuchungshaft. Als Gesetzesredaktor schuf er u.a. das Bürgerliche Gesetzbuch des Kt. Luzern (1831-39, 1850), das Strafgesetzbuch (1836) und das Schuldbetreibungs- und Konkursrecht (1849). Pfyffer war ein Vorkämpfer der bundesstaatlichen Zentralisation und befürwortete 1831 den Plan zur Bundesrevision, lehnte das Projekt von 1833 aber ab. Als Verfechter des Repäsentativsystems und Gegner der direkten Demokratie bekämpfte er die konservativen Revisionsbewegungen, welche dem Volk mehr Mitwirkungsrechte einräumen wollten. Er gehörte zu den Begründern des liberalen Vereinswesens (u.a. Schutzvereine, vaterländische Gesellschaft, Kulturverein und Lesegesellschaft) und war Mitglied der Helvetischen Gesellschaft und des Schweiz. Juristenvereins. P. verfasste ein umfangreiches Schrifttum.

Transkription:

«Herrn 

Herrn Hauptmann Gemsch 

in Schwyz

Luzern den 18ten April 1829.

Geehrtester Herr!

Mit dem morgigen Bothenschif gehen die zwölfhundert Exemplare nach Brunnen ab, u(nd) werden also dort etwa um Mittag angelangt seyn. Zwölf Exemplare, die ich für mich behalten finden Sie weniger. Die Rechnungsnoten des Buchdruckers sende ich Ihnen mit nächster Post.

Ich fand das Memorial stark gestrichen, u(nd) sehr geschwächt, die kräftigsten Stellen fielen weg. Den Artikel II des Bundesvertrags glaube ich hätte man anrufen dürfen, aber Ihr H(er)r Schwiegervater scheint ein bißchen furchtsam.

Ich habe die Ehre mit aller Hochachtung zu seyn

Ergebener

Fr. Kasimir Pfyffer»

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 25 x 21cm, Papier.